10 Fragen an
Heinrich Meier

Schmidli Architekten & Partner

Heinrich Meier, das SIG Areal gehört zu den grossen Industriearealen im Kanton Schaffhausen. Neben der Neugestaltung des Geländes entstand eine neue SBB Haltestelle. Auf dem SIG Areal fliesst der Autoverkehr trotz allem weiter. Wie gelingt es Ihnen den Überblick zu behalten?

Der Verkehr tangiert die Baustelle nur indirekt. Der Bauplatz ist in sich abgeschrankt und somit verkehrsfrei. Sonderfälle wie das Verkehrsregime auf der Rheinstrasse und auf dem SIG Areal werden jeweils mit der Verwaltungspolizei Neuhausen und mit der Reasco AG koordiniert.

Wie muss man sich einen Tag als örtlicher Bauleiter beim Projekt Grünerbaum vorstellen?

Die Arbeitstage des örtlichen Bauleiters sind sehr gut ausgefüllt. Einerseits gibt es die fix geplanten Tätigkeiten wie Sitzungen, Unternehmergespräche, Kontrollrundgänge, Abnahmen, sowie Administratives wie Rechnungskontrolle etc. Daneben muss aber auch Platz sein für Unvorhergesehenes, denn täglich gibt es kleinere und grössere Themen, welche kurzfristig bearbeitet und gelöst werden müssen. 

Was sind die grössten Herausforderungen bei Projekten wie diesem?

Hierzu zwei Beispiele von vielen:

  • Die vorzunehmenden Abbrucharbeiten waren aufwändig und intensiv. Hier war die Herausforderung, die Sicherheit der Arbeitnehmer immer in den Vordergrund zu stellen und trotzdem immer speditiv zu arbeiten.
  • Vorausschauend die Schnittstellen erkennen und festlegen, damit die richtigen Arbeiten gegenseitig in Abhängigkeit durchgeführt werden können, ist ebenfalls eine Herausforderung.
«Die Art der Loftwohnungen, sowie die Lage der Wohnungen in einem Industrieareal generieren eine spezielle Mieterschaft. Diese Bewohner werden für die Gemeinde sicher neue, interessante Inputs sowie auch Steuerbatzen bringen.»

Man lernt bekanntlich aus Erfahrungen, wie viele Erfahrungen durften Sie mit ähnlichen Projekten bereits sammeln?

In meinem Erfahrungsrucksack gibt es ähnliche Objekte, welche jedoch nicht ganz die Dimension des Grünerbaum aufwiesen.Dazu gehören unter anderem; Wohnüberbauungen mit Tiefgaragen, Zentrumsbauten und intensive Ladenbauten.

Wie schafft man es, während einem solch grossen Bauprojekt nach Feierabend abzuschalten und wie erholen Sie sich nach einem solchen Projekt?

Jeden Abend übertrage und terminiere ich die nicht erledigten Aufgaben auf den nächsten Tag und mache so den Kopf frei. Tägliche Rundgänge in der Natur sowie wöchentlich einige Meditationsübungen bringen mir den notwendigen Ausgleich.

Was ist Ihr persönlicher Eindruck, was wird man mit dem Projekt in Neuhausen erreichen?

Die Art der Loftwohnungen, sowie die Lage der Wohnungen in einem Industrieareal generieren eine spezielle Mieterschaft. Diese Bewohner werden für die Gemeinde sicher neue, interessante Inputs sowie auch Steuerbatzen bringen.

Welche Überraschungen bei solch alten Gebäuden sind die verheerendsten beziehungsweise würden die Sanierung des Areals massiv erschweren?

Nicht angedachte Altlastensanierungen oder Bausubstanz in sehr schlechtem Zustand würden speditive Bauarbeiten erschweren oder verzögern. Die erwähnten Beispiele sind hier aber nicht der Fall, weil im Voraus intensive Abklärungen durch die Planer sowie von Fachgremien stattgefunden haben.

Kurze, beeindruckende Fakten:
Anzahl der Mitarbeiter?
Anzahl Tonnen Schutt?
Anzahl Tonnen Neumaterial für die Sanierung?

Die Anzahl Arbeiter am Objekt kann momentan nicht in einer effektiven Zahl benannt werden. Je nach auszuführenden Arbeiten variiert die Zahl der Handwerker auf der Baustelle stark. Aus Abbrucharbeiten fielen ca. 1200 Kubikmeter Mischabbruch sowie ca. 400 Kubikmeter Sperrgut an. Aller „Schutt" wurde fachgerecht an den entsprechenden Deponiestellen entsorgt. 

Auch zum neu verbauten Material hier ein Beispiel; Für Innenwände werden ca. 500 Tonnen Holzwerkstoffplatten (Fermacell} verarbeitet werden. Dieses Material wird auf ca. 26 Lastenzügen geliefert und von gleichzeitig bis 30 Personen verbaut.

Bei einem Grossprojekt wie diesem sind viele Leute involviert. Wie schaffen Sie es, mit allen Leuten zu kommunizieren damit diese immer auf dem neusten Stand sind und keine falschen Informationen in Umlauf kommen?

Für die Kommunikation gibt es mehrere Werkzeuge (siehe auch Antwort 2). Planersitzungen, Fachplanersitzungen, Bausitzungen, Haustechniksitzungen etc., mit entsprechenden Protokollen, Anweisungen und Rückmeldungen sind als Wichtigstes anzumerken. Kontrollen am Objekt, Rundgänge mit offenen Augen, sowie immer ein offenes Ohr für die Unternehmer und Handwerker sind für mich ein Muss und ein „Thermometer".

Wie sieht die Planung aus, liegen Sie mit der Arbeit gut im Zeitplan und werden die Räume wie geplant im April 2018 bezugsfähig sein?

Alle Planer haben im Vorfeld tadellose Arbeit geleistet. Kurzfristig auftauchende Aufgaben werden speditiv erledigt.

Wenn nichts Aussergewöhnliches geschieht, sollten demnach die hoch gestecktenTerminziele eingehalten werden können.


Heinrich Meier

Bauleiter
Örtliche Bauleitung des Projekts Grünerbaum
schmidli architekten & partner, Rafz